Montag, 25. Juli 2011

Fortsetzung folgt:)
José Maria, Kollege und erfahrener Bergsteiger ballt die Gipfelfaust. Sein umfangreiches Zubehör hat Steffi und mich fast völlig eingekleidet. Nächste Woche will er mit seinem Freund und uns zum Cotopaxi.
Geschafft:)...erster Härtetest bestanden, nächstes Wochenende versuchen wir uns am knapp 5900 m hohen Cotopaxi, vorausgesetzt das Wetter spielt mit.
Nach 4 Stunden Aufstieg erreichen wir in Seilschaft und mit ausreichender Bergsteigerausrüstung den schneebedeckten Gipfel. Letzte Woche sind wir noch durch den schwül-heißen Regenwald gewandert, an diesem Tag frieren wir bei -5 °C, Schneegestöber und eisigen Wind, Ecuador bietet die gesamte Bandbreite der Klimate:)
Steffi hat sich nun auch mit den zahmen Tierchen angefreundet:)
Auf 4400 m Höhe treffen wir auf eine kälteerprobte Alpakaherde.

Aufstieg zum Carihuairazo (5116 m üNN)

Unsere 1. Begnung mit der weißen Pracht in Ecuador. Mit einem Arbeitskollegen von Altropico und einem Bergsteigerfreund begannen wir um 5 Uhr morgens den Aufstieg. Am Vorabend sind wir am 4200 m Höhe gelegenen Refugium angekommen, um uns wenigstens für ein paar Stunden zu aklimatisieren. In der Nacht zu vor hatte es geschneit, das Wetter bescheiden am Äquator...

Freitag, 22. Juli 2011

Nach 5 Wochen Bergregenwald, 4 Gemeinden und gefühlten 100 Wasserfällen beende ich meine "Geländearbeit" bei der Fundación Altropico. Steffi hat ebenfalls alle Dörfer kennengelernt und ist jedesmal durch die halbe Republik gereist. Im letzten Winkel des Landes hat sie mich dann angetroffen, ohne Telefon und nur mit Verabredung meist eine Woche vorher haben wir uns dann angetroffen. "Donde esta el gringo? war dann meist die Frage. "Wo ist die Weißhaut?";) Es war streckenweise Abenteuer pur, die Fotos zeigen einen unbeschwerlichen Aufenthalt. Die Realität sieht etwas anders aus, jedes Mal bin ich in Quito völlig verdreckt angekommen (eine Wäscherei verlangte noch Aufschlag), einen Aufenthalt musste ich krankheitsbedingt abbrechen und ein anderes Mal hat mich die Regenwaldapotheke wundersam geheilt...es war eine unvergessliche Zeit, aber es gab Tage, da wollte man einfach nicht mit dem GPS raus in den Wald, aber wenn man die Arbeit gern macht, dann schrecken einem auch schlimmste Wetterbedingungen nicht ab. Man lernt Mensch und Kultur bei dieser Tätigkeit hautnah kennen, hier in geselliger Runde mit selbstgebrannten Zuckerrohrschnaps und musikalischer Gitarreneinlage:) Que te vaya bien!:)
Coca-Strauch, in dieser Permakultur dient die Pflanze nur zu medizinischen Zwecken;) Zur äußeren Anwendung konnte ich damit bereits meine Knieschmerzen lindern. 
Besuch einer Kaffeeplantage: Café Golondrinas, ökologisch und fair gehandelt, besteht erst seit einigen Jahren und der Kleinunternehmer ist auf der Suche nach ausländischen Abnehmern...die Bauern erhalten für ein Kilogramm Kaffee $ 4, dieser Betrag liegt deutlich über dem Preis von konventionellen Kaffee...hier in Permakultur mit Bananen, Yuka und anderen tropischen Früchten, laut dem Hersteller für einen aromatischeren Geschmack...
Wie Tarzan hangelten wir uns mit Lianen durch die nebligen Bergregenwälder...naja zumindest abschnittsweise^^
Erforschung einer ehemaligen Goldmiene irgendwo in den Bergen...aber gefunden haben wir leider nix...nur Schlamm und Geröll haben die Minie im Laufe der Jahre "aufgefüllt"
Marcelo bei der Mandarinenernte. Rechts im Bild eine typische Frucht der Bergregenwälder: Baumtomate, wird hauptsächlich zur Saftherstellung verwendet.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Spanischkurs für Anfänger;)
hausgeschlachtetes Schwein, eine Delikatesse:)
...weniger ökologische Motorradexkursion mit dem Club Ecológico aus Maldonado. Mit 3 Mopeds und 9 Kindern steuerten wir natürlich nur mit Schrittgeschwindigkeit einen Wasserfall an. In Deutschland müsste ich dafür wahrscheinlich 1 Jahr zu Fuss unterwegs sein und einen Kurs über "Verantwortungslosigkeit" im Straßenverkehr besuchen. Hier wird man von Polizei und Militär freundlich gegrüßt, Fahrfähigkeiten und Risiken sind selbst einzuschätzen. 
Exklusive Zuckerrohrpresse, angetrieben von einem herkömmlichen Nissan-Automotor, leider kein Automatikgetriebe;)
San Juan, Grenzfluss zu Kolumbien
...einer von den zahlreich vertretenen Wasserfällen
Ortswechsel: Maldonado, im Tal verläuft die Grenze, das kolumbianische Hinterland ist dünn besiedelt und kontrolliert von der FARC. Mit dem Fernglas (was eigentlich zur Vogelbeobachtung dienen soll) kann man das "Treiben" auf der anderen Seite des Flusses beobachten. Die Coca-Felder selbst für das ungeübte Auge gut zu erkennen...aber trotzdem, die Gegend ist friedlich, am Wochenende trinkt man auf gute Nachbarschaft, man sollte nur nicht zu viele Fragen stellen.
Die alte Eisenbahntrasse zwischen San Lorenzo am Pazifik und Ibarra in den Anden dient heute noch als Fußgängerbrücke beziehungsweise als Mutprobe für die Jungs...
Fototermin mit dem Club Ecológico "Los Colibríes" aus Cristal, für die Exkursion gabs sogar schulfrei und ich musste nicht allein durch die Wälder streifen und GPS-Routen aufnehmen:)

Mittwoch, 20. Juli 2011

Mit diesen "Werkzeugen" tötet die Tarantel ihre Beute. Wir suchten uns ebenfalls ein geeignetes Werkzeug, um die Spinne zur Strecke zu bringen. In der Nähe von Ortschaften ist diese Maßnahme üblich, da für Mensch und Nutztier zu große Gefahr droht.
...weitere Spinnen-Bekanntschaft im nahe gelegenen Reservat. Diese noch "junge" Tarantel hat es tatsächlich in sich. Ein Biss hätte mir wohl die 24 schlimmsten Stunden meines Lebens beschert. Für das Vieh tödlich, für den Menschen gewichtsabhängig mehr oder weniger gefährlich bis tödlich, laut meinem "Betreuer" quallvoll, er wurde in jüngeren Jahren von dieser oder ähnlicher Spezies gebissen. Dank Gummistiefel kann man sich jedoch recht sicher durch den Regenwald bewegen, mir hat die Tarantel nur einen extremen Schrecken eingejagt. 
Ausgerechnet in der Nacht als Steffi mich in Cristal besuchte, präsentierte sich diese Kreatur an der Zimmerdecke, das Mosquitonetz spendete jedoch nur wenig Trotz. Für die putzigen Meerschweinchen endet ein Biss dieser Spinne tödlich, daher schlug für die Spinne in diesem Augenblick ihre letzte Minute...und wir konnten mehr oder weniger beruhigt einschlafen. Naja, es blieb glücklicherweise die letzte Begegnung im Hause der Familie...
Orchideenschau am Río Bareque...Steffi besuchte mich am Wochenende in Cristal und ich versuchte ihr wieder die touristischen "Leckerbissen" zu zeigen. Trotz Kommunikationslosigkeit haben wir uns immer irgendwie in den Dörfern gefunden. In der Gemeinde gab es sogar ca. 5 km entfernt einen kleinen Balken Netzempfang, so schnürrte ich mir ab und an die Wanderschuhe und ging auf "Netzjagd", dem Fenster zur Außenwelt;)
Sonntagsbeschäftigung meiner Gastfamilie in Cristal: Abfischen der eigenen Tilapia-Zucht. So gab es auch fast die ganze Woche den begehrten Speisefisch ursprünglich aus Afrika. 
Mit einer Pferdestärke wird das Zuckerrohr mit dieser altertümlichen Presse verarbeitet. Seit mehreren Generationen existiert dieser Familienbetrieb, heute dient es eher als Schauwerkstatt für Touristen. 

Eindrücke aus 2 weiteren (Arbeits-)Wochen Aufenthalt im Regenwald

Traditionelle Zuckerherstellung aus dem weit verbreiteten Zuckerrohr. Das Foto zeigt, wie der gepresste "Zuckersaft" erhitzt wird, damit er langsam kondensiert und schließlich zu braunem Zucker kristallisiert.

Mittwoch, 6. Juli 2011

Der Abstieg glich einer Rutschpartie und erfolgte größtenteils auf gleichem Wege, dank GPS konnten wir die Route zurückverfolgen. Damit endete für uns nach 2 Tagen das wohl abenteuerlichste Ecuadorerlebnis, abgesehen von Kratzern, blauen Flecken und noch anhaltenden Muskelkater haben wir die Tour gut überstanden. Dauerregen, Schlamm im Regenwald und die scharfkantige Lava haben stark an den Nerven gezerrt, für Körper und Material war die Tour eine wahre Herausforderung. Wir haben es geschafft, überglücklich und völlig fertig erreichen wir in der Nacht zu Dienstag Quito.
Der "heiße" Stein, perfekt geeignet, um sich die Hände zu wärmen:)
Luft anhalten fürs Foto...die schwefelhaltigen Dämpfe sorgen für ein leichtes Kratzen in der Lunge, daher sollte man nicht direkt das Näslein über den Vulkandampf halten...die konstante Windrichtung sorgte glücklicherweise für ständige Frischluftzufuhr.
Der bisher wärmste Gipfel, den wir je bestiegen haben;) Die Bodentemeraturen in unmittelbarer Nähe zum Krater betrugen wohl zwischen 50 - 80 °C, die Entnahme der Bodenprobe eine kleine Herausforderung. Die Steine weiß gefärbt von den Entgasungen, um welche Substanzen es sich dabei genau handelt, bisher nur Vermutungen...
Der Reventador hat uns den Weg bis zum Kraterrand gewährt, wir genießen für ein paar Minuten diese unglaubliche Kulisse...rechts befindet sich der Krater, aus dem große Mengen an schwefelhaltigen Rauchwolken aufsteigen. Es handelt sich aber um keine Aschewolken, dies wäre wohl weitaus gefährlicher...
Der Nebelvorhang öffnete sich und wir konnten mit Anspannung und Neugierde den Blick zum Kraterrand genießen, Rauchsäulen stiegen auf...nun hatten wir Gewissheit, die am Vorabend beobachteten "Quellwolken" stammten aus dem Krater. Wir entschlossen uns den Weg fortzusetzen...ich nenn das Berufsrisiko und wollte da hoch, Steffi konnt ich nicht davon abbringen zu warten, sie wollte ebenfalls mal in die "Schüssel" schauen. Wir fühlten uns trotz der Rauchwolken sicher, gefährliche Entgasungen konnten wir auch nicht feststellen und schließlich war der Gipfel offiziell freigegeben, daher die Entscheidung, die Besteigung fortzusetzen.  
Die letzten Meter zum Krater führten durch eine Wüste aus erstarrter Lava...
Wir treffen die letzten tapferen Überlebenskünstler an...
Am nächsten Morgen begannen wir den Aufstieg, nur ein paar Augenblicke konnten wir die Aussicht auf die Lavafelder genießen. Ansonsten präsentierte sich das Wetter meist regnerisch und wolkenverhangen...naja Staulage und Äquator, da kommt alles zusammen, was die Niederschläge in die Höhe treibt.
über den Wolken...
Zeltlager auf 2800 m üNN, der Platz musste erst beräumt und begradigt werden.

Dienstag, 5. Juli 2011

Als sich die Wolken am Gipfel lichteten, wurden wir von dieser Rauchfahne direkt oberhalb des Gipfels überrascht. Etwas beunruhigt rätselten wir um welchen Typus von Wolke es sich hierbei handelte. Für eine Quellwolke quellte es jedoch reichlich und ununterbrochen...etwas beunruhgt traten wir die Nacht an, es war jedoch ruhig, der Berg schlief und wir gesellten uns dazu...
Nach reichlich 800 Höhenmetern macht sich bei uns langsam die Müdigkeit breit, wir halten Ausschau nach einer horizentalen Fläche für unser Zelt, eine wahre Herausforderung bei diesem Gelände;)
Blick in die Ferne Richtung Coca (Amazonas-Region)...das Gebiet sehr dünn besiedelt und noch weitgehend bewaldet.
Blick auf die gewaltigen Lavamassen vom Ausbruch Ende 2002. Einige Teile vom Primärregenwald wurden dadurch niedergewalzt, Moose und Flechten sind die ersten Ankömmlinge, die hier nun sesshaft werden. Der "Pfad" führte immer entlang der Lavafelder, das Schuhwerk und die Hände litten unter dem scharfkantigen Gestein...
Die ersten älteren Lavafelder beginnen bereits ab einer Höhe von 2000 m üNN, ab jetzt ist der Blick frei, wenn nicht gerade Nebelschwaden die Sicht versperren.
Die ersten 500 Höhenmeter führten auf einem kleinen Pfad und teilweise durch Fließgewässer durch dichten Bergregenwald. Talhöhe: 1500 m üNN, bis zum Gipfel insgesamt 1900 Höhenmeter, dafür haben wir glücklicherweise mehr als nur einen Tag Zeit:)
Am Fuße des Vulkans befindet sich der wohl spektakulärste Wasserfall Ecuadors, San Rafael im Naturreservat Cayambe-Coca in der Amazonas-Region. Natürlich haben wir die Möglichkeit genutzt, der donnernden weißen Wand einen Besuch abzustatten...

Vulkanbesteigung zum Reventador


Am vergangenen Wochenende haben wir uns dazu entschlossen, unseren ersten aktiven Vulkan in Ecuador zu bezwingen (vielleicht auch unseren Letzten;). Der knapp 3400 m hohe Reventador (dt. „Zerstörer“) machte zuletzt Ende 2002 seinem Namen alle Ehre. Durch den letzten großen Ausbruch wurden Teile des Gipfels weggesprengt, daher sucht man bei Ankunft auf dem Gipfel vergeblich nach einer markanten Bergspitze…Die Route für diesen sehr abgelegenen Vulkan am Rande des Amazonasbeckens haben wir aus unserem Wanderführer entnommen, daher haben wir uns entschlossen, die Tour ohne Führer zu bestreiten. Der Vulkan gilt momentan als aktiv, aber ruhend, sozusagen im „Standby-Modus“, daher ist ein Aufstieg „relativ“ ungefährlich. Wir haben uns letzten Freitag nochmals abschließend über die Lage am Vulkan informiert und uns voller Anspannung für einen Aufstieg mit integrierter Übernachtung entschieden, welche Überraschungen uns dann vor Ort erwarteten, hätten wir wohl nicht mal im Traum erwartet. Es war wohl bisher eines unserer größten Abenteuer und wir sind beide noch etwas gezeichnet vom vergangen Wochenende. Zum Glück befinden wir uns momentan beide im Büro und können unsere müden Glieder entspannen…aber was sagen schon Worte, ich lasse die kommenden Fotos sprechen:)

Freitag, 1. Juli 2011

An den Hängen des Kraters grasten Alpakas und andere Gestalten...wer jetzt den stärkeren Mundgeruch hatte kann nur Steffi beurteilen;)
Besuch eines Kraters in der Nähe von Mitad del Mundo, Name ist mir leider aus dem Gedächtnis entwichen...