Samstag, 13. August 2011

Sonnenaufgang, wir nutzten die fruehen Morgenstunden zur Vogelbeobachtung. Spaeter traten wir den Rueckweg nach Quito an, wo wir nun die letzten Tage unserer Ecuadorreise verbringen. Ueber 4 Monate sind wir nun in dem kleinen Staat am Aequator, trotzdem haben wir laengst nicht alle Teile des Landes kennengelernt. Ecuador ueberwaeltigt mit seinem Facettenreichtum an unterschiedlichen Landschaften und seiner enormen Biodiversitaet auf kleinem Raum. Sonntag Nacht werden wir Ecuador mit schoenen Eindruecken und Erinnerungen verlassen und sicherlich irgendwann einmal zurueckkehren... Que te vaya bien!

Mit den schweizer Abenteurern schlagen wir uns mit Guide durch den Primaer-Wald und lassen uns die pflanzlichen Heilkraefte des Regenwaldes erklaeren.

Neben diesem 800 jaehrigen Urwaldriesen wirkt selbst die grosse Steffi ganz klein;)

Eingefangene 2 jaehrige Anakonda...wird aber wieder der Freiheit entlassen.

Ein stattliches Exemplar, ausgewachsene schwarze Kaimane koennen bis zu 6 m Koerperlaenge erreichen, dieser Bursche war wohl etwas kleiner...

Er ist gewissermassen der "Chuck Norris" aus der Schweiz...wir konnten mit ihm und seinen Freunden an einer naechtlichen Kaimantour teilnehmen. An diesem Abend wollte er fuer uns einen Jung-Kaiman mit den Haenden fangen (er hat jahrelange Erfahrung mit den Tierchen), nach zahlreichen Versuchen konnte er ein 2m Exemplar packen, nur war der Kaiman doch etwas zu ausgewachsen und er musste nach 5 sek wieder loslassen, vielleicht doch besser so fuer die Bootsinsassen:)

Pirania-Fischen an unserer sehr rustikalen Dschungelherberge im Reserva Limoncocha...naja man koennte es eher als Fuetterung bezeichnen, der Koeder war aufgebraucht und die Piranias gesaettigt. Diese Lagune bzw. toter Seitenarm des Rio Napo ist ein Paradies fuer Zoologen, neben den Piranias trifft man hier auf Anakondas, Kaimane und eine artenreiche Vogelwelt...mit den Kaimanen werden wir noch Bekanntschaft machen:)...wir sind gespannt

Die Weiten des Rio Napo in der Naehe von Coca.

Kriegsbemalung, um Jaguare und anderes Wild von uns zu halten:) Wir befinden uns im Amazonasbecken im Reserva Limoncocha in der Naehe vom Yasuni-Nationalpark. So tief sind wir bisher noch nie in den Regenwald vorgedrungen. Von Coca aus haben wir auf dem Rio Napo die letzten Kilometer mit dem Boot zurueckgelegt. Neben Tiefland-Regenwald wird die Region noch von der Erdoelfoerdung gekennzeichnet. Gasfackeln und Oelleitungen befinden sich hier an zahlreichen Orten.  

Sonntag, 7. August 2011

Ab und an geht es dann doch etwas lebhafter zu, den Sprung haben wir mit der Kamera leider etwas verpasst...nach gut einer Stunde Walbeobachtung verliessen wir die aufgewuehlte See, konnten im Anschluss noch etwas schnorcheln, die Blaufuss-Toelpel-Gemeinde besuchen und Steffis Geburtstag am Strand ausklingen lassen...Vielen Dank fuer die Glueckwuensche aus der Heimat, wir freuen uns auf die Nachfeier(n):)!
Auf Tauchgang...ruhig und friedlich gleiten die Ozeanriesen vor Ecuadors Kuesten. Seit 1966 steht der Buckelwal unter weltweiten Artenschutz, jetzt ruecken ihm nur noch Touristen auf den Pelz. Hoffen wir, dass er sich durch die Schiffsmotoren nicht allzu sehr gestoert fuehlt, die Flucht vor uns haben sie jedenfalls nicht ergriffen...
Nach einigen Minuten tut sich was an der Wasseroberflaeche, direkt am 2. "Touri-Boot" atmen 2 Buckelwale auf, wahrscheinlich eine Mutter mit ihrem Kalb. Die Muetter nehmen uebrigens waehrend ihrer Zeit in ihren Winterquatieren am Aequator keine Nahrung auf, die Kaelber verschlingen trotzdem jeden Tag stolze 400 l Frischmilch;).

Zum Geburtstag unterwegs mit den Buckelwalen:)

Mal ein etwas ausgefalleneres Geburtstagsgeschenk:) Walbeobachtung vor der Kueste von Puerto Lopez. Die Buckelwale sind aus ihren Sommerquartieren aus der Arktis in tropische Gewaesser zurueckgekehrt, um ihre Jungen aufzuziehen. Wir nutzen die einmalige Gelegenheit und blicken mit Anspannung auf die weite See...

Freitag, 5. August 2011

Wir geniessen den Moment:) Fuer uns sind die Bilder schon wieder fast so unvorstellbar wie aus der Wohnzimmerperspektive in Deutschland. Wir sitzen nun im Internet-Cafe von Puerto Lopez, die Wellen des Pazifiks rauschen vor der Haustuer und der Abend ist lau. Auch wenn sich die Kulisse um 180ª gedreht hat, die Erinnerungen und Eindruecke vom Cotopaxi schwirren uns noch durch den Kopf, die Nachwirkungen noch koerperlich spuerbar. Ecuador, un pais con muchas caras;) 
Blick auf den Kraterrand und den am Horizont erkennbaren Chimborazo (ca. 6300 m ueNN), Ecuadors hoechster Erhebung. Ein Traum fuer Alpinisten bzw. Andinisten;)
Gipfelglueck: Nach ueber 7 h Aufstieg erreichen wir 7.30 Uhr die Spitze des Cotopaxi. Ueber den Wolken...das Wetter traumhaft, abgesehen vom eisigen Wind:)
Eiswand unterhalb des Gipfels.
Am Rande der Erschoepfung aber noch hochmotiviert gingen wir in den Endspurt: noch 200 Hoehenmeter. Jeder Schritt schmerzt, die Besteigung wird zur reinen Kopfsache.
Sonnenaufgang, der Schatten des Cotopaxi wird minuetlich kuerzer, die fehlenden Hoehenmeter schrumpfen in etwas langsameren Tempo. Zum Zeitpunkt befinden wir uns in 5700 m Hoehe, das 2. Paar musste hoehenbedingt abbrechen, wir waren hier also nur noch zu 3. mit unserem Guide.
Mitternacht, wir beginnen mit dem Aufstieg, 1400 Hoehenmeter liegen vor uns, davon muessen 1000 m im ewigen Eis mit Steigeisen und Eispickel zurueckgelegt werden.

Am Vortag: Anprobe der Steigeisen und Schneetraining. Steffi strahlt und der Optimismus ueberwiegt:)
Die Herausforderung: Der 5900 m hohe Cotopaxi, der 2. hoechste Berg von Ecuador (und angeblich hoechster aktiver Vulkan weltweit, wie uns vom Guide mitgeteilt wurde). Das Wetter am Vortag atemberaubend...

Aufstieg zum Cotopaxi (5900 m ueNN)

Die Besteigungscrew: Oesterreichisch-schweizerisches Duo und wir in den kaelteresistenten Blaumaennern:) Das "Basislager" befindet sich in 3600 m Hoehe, wo wir ein paar Stunden ruhen konnten, bevor 22 Uhr abends der Wecker klingelte. 22.30 Uhr Fruehstueck, im Anschluss fuhren wir mit dem Gelaendewagen bis auf 4500 m, von da aus fuehren alle Wege zu Fuss zum Gipfel. Um Mitternacht begannen wir den Aufstieg...

Montag, 25. Juli 2011

Fortsetzung folgt:)
José Maria, Kollege und erfahrener Bergsteiger ballt die Gipfelfaust. Sein umfangreiches Zubehör hat Steffi und mich fast völlig eingekleidet. Nächste Woche will er mit seinem Freund und uns zum Cotopaxi.
Geschafft:)...erster Härtetest bestanden, nächstes Wochenende versuchen wir uns am knapp 5900 m hohen Cotopaxi, vorausgesetzt das Wetter spielt mit.
Nach 4 Stunden Aufstieg erreichen wir in Seilschaft und mit ausreichender Bergsteigerausrüstung den schneebedeckten Gipfel. Letzte Woche sind wir noch durch den schwül-heißen Regenwald gewandert, an diesem Tag frieren wir bei -5 °C, Schneegestöber und eisigen Wind, Ecuador bietet die gesamte Bandbreite der Klimate:)
Steffi hat sich nun auch mit den zahmen Tierchen angefreundet:)
Auf 4400 m Höhe treffen wir auf eine kälteerprobte Alpakaherde.

Aufstieg zum Carihuairazo (5116 m üNN)

Unsere 1. Begnung mit der weißen Pracht in Ecuador. Mit einem Arbeitskollegen von Altropico und einem Bergsteigerfreund begannen wir um 5 Uhr morgens den Aufstieg. Am Vorabend sind wir am 4200 m Höhe gelegenen Refugium angekommen, um uns wenigstens für ein paar Stunden zu aklimatisieren. In der Nacht zu vor hatte es geschneit, das Wetter bescheiden am Äquator...

Freitag, 22. Juli 2011

Nach 5 Wochen Bergregenwald, 4 Gemeinden und gefühlten 100 Wasserfällen beende ich meine "Geländearbeit" bei der Fundación Altropico. Steffi hat ebenfalls alle Dörfer kennengelernt und ist jedesmal durch die halbe Republik gereist. Im letzten Winkel des Landes hat sie mich dann angetroffen, ohne Telefon und nur mit Verabredung meist eine Woche vorher haben wir uns dann angetroffen. "Donde esta el gringo? war dann meist die Frage. "Wo ist die Weißhaut?";) Es war streckenweise Abenteuer pur, die Fotos zeigen einen unbeschwerlichen Aufenthalt. Die Realität sieht etwas anders aus, jedes Mal bin ich in Quito völlig verdreckt angekommen (eine Wäscherei verlangte noch Aufschlag), einen Aufenthalt musste ich krankheitsbedingt abbrechen und ein anderes Mal hat mich die Regenwaldapotheke wundersam geheilt...es war eine unvergessliche Zeit, aber es gab Tage, da wollte man einfach nicht mit dem GPS raus in den Wald, aber wenn man die Arbeit gern macht, dann schrecken einem auch schlimmste Wetterbedingungen nicht ab. Man lernt Mensch und Kultur bei dieser Tätigkeit hautnah kennen, hier in geselliger Runde mit selbstgebrannten Zuckerrohrschnaps und musikalischer Gitarreneinlage:) Que te vaya bien!:)
Coca-Strauch, in dieser Permakultur dient die Pflanze nur zu medizinischen Zwecken;) Zur äußeren Anwendung konnte ich damit bereits meine Knieschmerzen lindern. 
Besuch einer Kaffeeplantage: Café Golondrinas, ökologisch und fair gehandelt, besteht erst seit einigen Jahren und der Kleinunternehmer ist auf der Suche nach ausländischen Abnehmern...die Bauern erhalten für ein Kilogramm Kaffee $ 4, dieser Betrag liegt deutlich über dem Preis von konventionellen Kaffee...hier in Permakultur mit Bananen, Yuka und anderen tropischen Früchten, laut dem Hersteller für einen aromatischeren Geschmack...
Wie Tarzan hangelten wir uns mit Lianen durch die nebligen Bergregenwälder...naja zumindest abschnittsweise^^
Erforschung einer ehemaligen Goldmiene irgendwo in den Bergen...aber gefunden haben wir leider nix...nur Schlamm und Geröll haben die Minie im Laufe der Jahre "aufgefüllt"
Marcelo bei der Mandarinenernte. Rechts im Bild eine typische Frucht der Bergregenwälder: Baumtomate, wird hauptsächlich zur Saftherstellung verwendet.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Spanischkurs für Anfänger;)
hausgeschlachtetes Schwein, eine Delikatesse:)
...weniger ökologische Motorradexkursion mit dem Club Ecológico aus Maldonado. Mit 3 Mopeds und 9 Kindern steuerten wir natürlich nur mit Schrittgeschwindigkeit einen Wasserfall an. In Deutschland müsste ich dafür wahrscheinlich 1 Jahr zu Fuss unterwegs sein und einen Kurs über "Verantwortungslosigkeit" im Straßenverkehr besuchen. Hier wird man von Polizei und Militär freundlich gegrüßt, Fahrfähigkeiten und Risiken sind selbst einzuschätzen. 
Exklusive Zuckerrohrpresse, angetrieben von einem herkömmlichen Nissan-Automotor, leider kein Automatikgetriebe;)
San Juan, Grenzfluss zu Kolumbien
...einer von den zahlreich vertretenen Wasserfällen
Ortswechsel: Maldonado, im Tal verläuft die Grenze, das kolumbianische Hinterland ist dünn besiedelt und kontrolliert von der FARC. Mit dem Fernglas (was eigentlich zur Vogelbeobachtung dienen soll) kann man das "Treiben" auf der anderen Seite des Flusses beobachten. Die Coca-Felder selbst für das ungeübte Auge gut zu erkennen...aber trotzdem, die Gegend ist friedlich, am Wochenende trinkt man auf gute Nachbarschaft, man sollte nur nicht zu viele Fragen stellen.
Die alte Eisenbahntrasse zwischen San Lorenzo am Pazifik und Ibarra in den Anden dient heute noch als Fußgängerbrücke beziehungsweise als Mutprobe für die Jungs...
Fototermin mit dem Club Ecológico "Los Colibríes" aus Cristal, für die Exkursion gabs sogar schulfrei und ich musste nicht allein durch die Wälder streifen und GPS-Routen aufnehmen:)

Mittwoch, 20. Juli 2011

Mit diesen "Werkzeugen" tötet die Tarantel ihre Beute. Wir suchten uns ebenfalls ein geeignetes Werkzeug, um die Spinne zur Strecke zu bringen. In der Nähe von Ortschaften ist diese Maßnahme üblich, da für Mensch und Nutztier zu große Gefahr droht.
...weitere Spinnen-Bekanntschaft im nahe gelegenen Reservat. Diese noch "junge" Tarantel hat es tatsächlich in sich. Ein Biss hätte mir wohl die 24 schlimmsten Stunden meines Lebens beschert. Für das Vieh tödlich, für den Menschen gewichtsabhängig mehr oder weniger gefährlich bis tödlich, laut meinem "Betreuer" quallvoll, er wurde in jüngeren Jahren von dieser oder ähnlicher Spezies gebissen. Dank Gummistiefel kann man sich jedoch recht sicher durch den Regenwald bewegen, mir hat die Tarantel nur einen extremen Schrecken eingejagt. 
Ausgerechnet in der Nacht als Steffi mich in Cristal besuchte, präsentierte sich diese Kreatur an der Zimmerdecke, das Mosquitonetz spendete jedoch nur wenig Trotz. Für die putzigen Meerschweinchen endet ein Biss dieser Spinne tödlich, daher schlug für die Spinne in diesem Augenblick ihre letzte Minute...und wir konnten mehr oder weniger beruhigt einschlafen. Naja, es blieb glücklicherweise die letzte Begegnung im Hause der Familie...
Orchideenschau am Río Bareque...Steffi besuchte mich am Wochenende in Cristal und ich versuchte ihr wieder die touristischen "Leckerbissen" zu zeigen. Trotz Kommunikationslosigkeit haben wir uns immer irgendwie in den Dörfern gefunden. In der Gemeinde gab es sogar ca. 5 km entfernt einen kleinen Balken Netzempfang, so schnürrte ich mir ab und an die Wanderschuhe und ging auf "Netzjagd", dem Fenster zur Außenwelt;)